Sichelschmiede

Werkstatt für Friedensarbeit in der Kyritz-Ruppiner Heide



Pressespiegel

Artikel im Ruppiner Anzeiger, 27.11.2009 

Debatte um Treibjagd im Zielgebiet

Bombodrom: Jagen ja, wandern neinl

OSTPRIGNITZ-RUPPIN (til) -Mehr als 100 Jäger werden ab der kommenden Woche zu mehreren Treibjagden auf dem früheren Bombodrom-Gelände in der Kyritz Ruppiner Heide erwartet, zu denen die Bundesforst die Waidmänner eingeladen hat. An sich ist das nichts Besonderes, seit Jahrzehnten wird auf dem Übungsplatz gejagt. Doch in diesem Jahr sorgt der Jagdbetrieb durchaus für Debatten. Denn inzwischen hat die Bundeswehr bekanntermaßen ihre Pläne für einen Luft-Boden-Schießplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide aufgegeben, weshalb seit Monaten immer wieder Forderungen laut werden, zumindest als sicher geltende Bereiche des Sperrgebietes freizugeben. Die Bundeswehr lehnt das bislang allerdings ab und verweist darauf, dass auf dem lange Jahre von der Roten Armee genutzten Übungsplatz grundsätzlich Lebensgefahr herrsche.

Die Berliner Friedenswerkstatt Sichelschmiede berichtete nun, dass sich Anwohner des Übungsplatzes darüber beschwert haben, dass ihnen bei Androhung einer Strafe verboten werde, im Wald neben ihrem Dorf spazieren zu gehen, während andere dort gegen Geld jagen dürfen. "Die Bundeswehr stellt in ihrem an Touristen und Anwohner verteilten Flugblatt das ganze Gelände als lebensgefährlich dar. Wenn nun andererseits auf demselben Gelände Treibjagden stattfinden, werden viele den Warnungen überhaupt keinen Glauben mehr schenken", befürchtet Ulrike Laubenthal von der Sichelschmiede. Dabei gebe es auf dem Gelände durchaus lebensgefährliche Bereiche. "Die Bundeswehr täte gut daran, differenzierte Informationen zu veröffentlichen, wo es wirklich gefährlich ist und wo nicht", schlägt Laubenthal vor.

Der Wittstocker Standortkommandant Thomas Hering lehnt das aber weiterhin ab. "Sicherlich gibt es unterschiedlich stark belastete Flächen auf dem Gelände. Die Gegenden, die bejagt werden, gelten sogar als sicher." Aber solange nicht ausgeschlossen werden könne, dass Munition für Gefahr sorge, werde nichts freigegeben. Mit den Jagden erfülle die Bundeswehr eine Pflicht. "Wir müssen Abschussquoten erfüllen, damit es nicht zu großem Wildverbiss in den benachbarten zivilen Wäldern kommt", sagte Hering. Für die Jagden gebe es strenge Sicherheitsvorkehrungen, die von den Soldaten auf dem Gelände auch überwacht würden. Außerdem würden die Jäger begleitet und vor Beginn des Jagd ausgiebig unterwiesen. Zudem unterschreiben sie einen Haftungsausschluss.

Christoph Licht von der Bundesforst in Rossow sagte, die Jäger werden auch nicht wild durchs Gelände rennen, sondern Hunde einsetzen und sich nur an festgelegten Punkten aufhalten.