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Pressespiegel

Artikel im Ruppiner Anzeiger, 27.08.2009 

"Die Grabenkriege müssen enden"

Bombodrom: Standortkommandant Thomas Hering führte RA-Leser über das Gelände

Von Tilman Trebs

OSTPRIGNITZ-RUPPIN - Der Wittstocker Standortkommandant Oberstleutnant Thomas Hering hat gestern zehn Leser des Ruppiner Anzeigers über Teile des Bombodrom-Geländes geführt. Hering erneuerte dabei seine Warnungen, das Gelände zu betreten. "Auch wenn einige glauben, ich würde hier Bomben und Granaten an den Wegesrand liegen, um Ängste zu schüren: Dem ist nicht so. Es ist und bleibt lebensgefährlich, hier wandern zu gehen." Zuletzt war Hering von Bombodrom-Gegnern vorgeworfen worden, Munitionsfunde und Sprengungen zu inszenieren, um der Bundeswehr das Gelände zu erhalten. "Für mich zählt das Primat der Politik. Und die Politik hat entschieden, das Gelände nicht als Luft-Boden-Schießplatz zu nutzen. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass auf dem Gelände niemand zu Schaden kommt."

Hering schloss aus, dass in näherer Zukunft die Freigabe von Wegen oder bestimmten Teilbereichen möglich sein wird. "Die Wege, die wir nutzen, entsprechen lediglich den militärischen Sicherheitsvorschriften. Um sie auch für die zivile Nutzung öffnen zu können, müssen wir entsprechende UN-Zertifizierungen erfüllen. Die dafür nötigen Untersuchungen auf Kampfmittelbelastungen sind aufwändiger als die bisherigen. Das braucht Zeit." Auch die Öffnung von mehreren Gebieten der als sicher geltenden so genannten "Weißen Zone" sei kurzfristig nicht sinnvoll.

Wie der RA gestern berichtete, hatte die Unternehmerinitiative. Pro Heide eine schnelle Freigabe der "Weißen Zone" gefordert. Klaus Günther von Pro Heide präzisierte gestern aber, dass die Gebiete erst "nach Überprüfung und entsprechender Kennzeichnung öffentlich zugänglich gemacht werden" können. "Das Sperrgebiet ist in weiten Bereichen nochsehr gefährlich, und Pro Heide muss sich den dringenden Warnungen der Standortkommandantur vor unkontrolliertem Betreten anschließen", teilte Klaus Günther gestern mit.

Von der Kernforderung, erste Gebiete alsbald zu öffnen, lässt Pro Heide aber nicht ab. "Hierfür besteht touristisches Interesse und natürlich auch ein dringender Bedarf seitens der Einwohner der am Sperrgebiet gelegenen Dörfer. Für diese Mitbürger wäre eine solche Teilfreigabe ein sichtbares Zeichen, dass ihr jahrelanger Kampf für die Freie Heide endlich Früchte zu tragen beginnt. Für die Auswahl der Wege und Begrenzung der Flächen ist allerdings eine konstruktive Mitwirkung der Bundeswehr unverzichtbar, die aber bisher nur ansatzweise erkennbar ist", so Günther.

Letzterem Punkt widersprach Hering jedoch. "Uns ist durchaus an sachlichen Diskussionen mit den Interessengruppen gelegen. Die Grabenkriege, die immer noch geführt werden, müssen endlich aufhören." Das setze voraus, dass der Bundeswehr auch vertraut werde und ihr nicht ständig falsches Spiel unterstellt werde.