Sichelschmiede

Werkstatt für Friedensarbeit in der Kyritz-Ruppiner Heide



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Dokumentation: Besiedelung des Bombodroms am 1. Juni 2007

Aufruf

Pressemitteilung vom 1. Juni 2007: Das Bombodrom ist besiedelt!

Fotos

Bombodrom-Besiedelung über Nacht und Fazit

Pressemitteilungen

Bauanleitung für Pyramiden

 

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Aufruf

Wir rufen auf
in einer Aktion Zivilen Ungehorsams
das Bombodrom-Gelände
in der Kyritz-Ruppiner Heide,
ca. 80 km nordwestlich von Berlin
am 1. Juni 2007
dem Internationalen Tag des Kindes
im Vorfeld des G8
symbolisch zu besiedeln
mit Hütten, die wie die Zielpyramide der Bundeswehr gebaut sind.
Jedes Ziel ist ein Zuhause.

NEIN zum Krieg! NEIN zur Politik der G8!
Für die zivile Nutzung des Bombodroms und gegen die Militarisierung der Innen - und Außenpolitik!
Für globalisierte Solidarität!

Abriss Berlin; Aktionsgemeinschaft Flughafen-natofrei Halle-Leipzig; Arbeitsstelle Kokon (Konstruktive Konfliktbearbeitung in der Evang.-Lutherischen Kirche in Bayern);  Arbeits- und Koordinierungsstelle PRAKTISCHE SCHRITTE für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, Bad Hersfeld; Autonome Berliner Antifa Charlottenburg; autopool, Berlin; Bioland Ranch Zempow; Brot und Rosen, Diakonische Basisgemeinschaft; Bündnis 90/Die Grünen Mönchengladbach; Bund für Soziale Verteidigung; Bundesausschuss Friedensratschlag; Christen für gerechte Wirtschaftsordnung; DGB Jugend Berlin Brandenburg; DGB-Jugendbildungsstätte Flecken Zechlin; Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Bundesverband; Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Landesgruppe Ost;
ESTA, Gemeindediakonische Initiative der evangelischen Kirchengemeinden in Wittstock-Ruppin; Ferienland Luhme; Frauennetzwerk für Frieden; Friedenshof Kommunität; Friedenskreis Halle; Friedensweg Leipzig e.V.; Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen; Gruppe Freie Heide Neuruppin/Berlin (dies ist nicht die Bürgerinitiative FREIe HEIDe); Informationsstelle Militarisierung (IMI); Initiative Libertad!; Internationale JuristInnen gegen ABC-Waffen (IALANA); Internationaler Versöhnungsbund, Deutscher Zweig; Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär; Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung Region Ingolstadt; Lebenslaute; Menschen für den Frieden, Düsseldorf; Mönchengladbacher Friedensforum; NaturwissenschaftlerInnen-Initiative für Frieden und Zukunftsfähigkeit; Netzwerk Friedenssteuer; Oekumenisches Netz in Deutschland (OeNiD); Ökumenisches Zentrum für Umwelt-, Friedens-, Eine-Welt-Arbeit, Berlin; Offene Heide; Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden; PDS, AG Frieden und Abrüstung; Reiter und Reiterinnen für den Frieden; Rhöner Friedenswerkstatt im UNESCO-Biosphärenreservat; Rostocker Friedensbündnis; Sichelschmiede; SprecherInnenrat der Bundeskoordination Internationalismus; Trainingskollektiv Windrose; Werkstatt für gewaltfreie Aktion, Baden; X-tausendmal quer; Achim Schmitz, Stuttgart; Adolf Riekenberg, Alfdorf; Andreas Dencker, Waren; Annett Bauer, Dierberg; Angela Kiss, Düsseldorf; Axel Jassoy, Düsseldorf; Christian Schmiedgen, Leipzig; Christoph Wawzin, Marburg; Dorothea Laubenthal, Bad Soden-Salmünster; Erika Bosch, Düsseldorf; Ernst-Ludwig Iskenius, Villingen-Schwenningen; Christoph Rinneberg, Wembach; Doris Kroll-Hartge, Mönchengladbach; Friedhelm Meyer, Düsseldorf; Hartmut Kiewert, Halle; Inge Ammon, München; Inge Hensel, Nürnberg; Inge Höger MdB, Herford; Johannes Mader, Schneverdingen; Kirsten Neubig, Zobbenitz; Margrit Schmidt, Berlin; Maria Schneider, Neubrandenburg; Matthias Örtl, Leipzig; Michael Kurzwelly, Frankfurt/Oder; Monty Schädel, Rostock; Peter Bürger, Düsseldorf; Reiner Tietz, Kremmen; René Vogel, Birkenwerder; Robert Jüttner, Bad Oldesloe; Steve Potyka, Rathmannsdorf; Susanne Behm, Flecken Zechlin; Susann Rüpel,  Neubrandenburg; Ulrike Laubenthal, Rossow.

Pressemitteilung vom 1. Juni 2007: Das Bombodrom ist besiedelt!

700 Kriegsgegner und Kriegsgenerinnen auf dem geplanten Bombenabwurfplatz

Am Freitag, 1. Juni 2007, um 16 Uhr begannen 700 Kriegsgegner und Kriegsgenerinnen auf dem geplanten Bombenabwurfplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide eine Neubesiedlung an zwei Standorten. Die Musiker und Musikerinnen von "Lebenslaute" führten bei der Aktion Stücke von Haydn, Weill, Bach, Pasquay und anderen auf. Über 100 Clowns begleiteten mit einer Performance das Einfärben eines ehemaligen Kommandoturms in ziviles Rosa.

Unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen befinden sich auch zahlreiche Menschen aus dem europäischen Ausland, die sich mit Euromärschen und Fahrradkarawanen auf dem Weg nach Rostock befinden. Die Aktivisten und Aktivistinnen planen, auf dem Platz zu übernachten. Am Sonnabend Morgen fährt die Mehrzahl dann weiter zur Großdemonstration gegen den G8-Gipfel in Rostock.

Dabei wird eine rosa Zielpyramide auf einem Autoanhänger mitgeführt, um die Verbindung der aggressiven Militärpolitik der G8-Staaten mit den geplanten Kriegsübungen in der Kyritz-Ruppiner Heide zu symbolisieren.

In der Auftaktkundgebung äußerte sich Tobias Pflüger (MdEP) in einem verlesenen Grußwort zur militärischen Bedeutung des geplanten Luftkriegsübungsplatzes. Insbesondere im Verbund geführte Angriffe wollen die Luftwaffen verschiedener NATO- und EU-Staaten über dem Bombenabwurfplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide üben. In ihrer Funktion und Struktur dienen diese Übungen der Vorbereitung zukünftiger Angriffskriege, so Pflüger.

Wörtlich sagte er: „Wir lassen uns das Protestieren nicht verbieten und auch nicht die Protestform."

Fotos

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Letzte Vorbereitungen im Camp Schweinrich: Pink ist die Farbe des Tages

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Aktionstraining im Camp Schweinrich: Wie durchfließt mensch Polizeiketten?

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Die Clowns sind da!

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Bei der Kundgebung in Schweinrich spielen die Lebenslaute

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Der Demonstrationszug aus Schweinrich ist unterwegs auf der Straße zum ehemaligen Pink Point....

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.. und dann ist er auf einmal ganz woanders!

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Als die Clownsarmee vorrückt, ziehen sich die Feldjäger ganz schnell zurück.

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Ein neuer Pink Point entsteht.

 

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Showeinlage der Fahrradkarawane.

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Erwachen in Pink Village. Früh aufstehen ist angesagt. Rechtzeitig zur Abfahrt des Busses nach Rostock verlassen wir gemeinsam den Platz.

Weitere Fotos und Berichte bei Indymedia:

Bericht mit Fotos
http://de.indymedia.org/2007/06/179751.shtml

Fotos:
http://de.indymedia.org/2007/06/180423.shtml

VideoClip:
http://www.myvideo.de/watch/1606587

Artikel:
http://de.indymedia.org/2007/06/179919.shtml

Bombodrom-Besiedelung über Nacht und Fazit

Nach den erfolgreichen Auftaktkundgebungen und Demos und vor allem der zielstrebiegen Besiedlung eines besonders schönen Platzes mitten auf dem Bombodrom (vgl. LINK) verbrachten etwa 250 Leute die Nacht auf dem Gelände, das die Bundeswehr für sich und der NATO unbedingt zum Bombenkriegsübungsplatz machen will. Auch die Weiterreise Richtung Ostseeküste am nächsten Morgen verlief reibungslos.

Ein großes Plenum hatte die grundsätzlichen Absprachen getroffen und der weitere Abend war von allgemeiner Euphorie ob der erfolgreichen Aktion bestimmt: Lebenslaute spielten noch ein zweites Mal klassisch auf, es wurde getanzt: einzelnen, in Paaren und in Kreisen. Die Vökü Kokkerellen tischte souverän heiße und kalte Vesper wie Getränke auf. Ein Workshop zu 'Peace Education' fand statt. Kleingruppen bewegten sich ungestört im weiteren Umfeld der Siedlung und besichtigten die Heidelandschaft. Einzelne Feldjäger-Jeeps waren zwar hin und wieder auf den Wegen in einiger Entfernung zum Siedlungsplatz zu sehen, vermieden jedoch jeden näheren Kontakt mit den Leuten. Am Kontrollturm tauchten Pinke Pyramiden verschiedenster Größe und Beschaffenheit, sowie Zelte auf. Klohäuschen aus Sowjetzeiten erleichterten um drängende Bedürfnisse. Alles im Schatten des ins milde Abendlicht getauchten pinkfarbenen Kontroll-Towers. Später dann noch ein spontaner Rave ums Sound-System, Feuerakrobatik, Feuerwerk vom Kontrollturm aus und noch später Didgeridoo und Drums zum Einschlafen.

Am nächsten Morgen gabs um 7 Frühstück. Um kurz nach 9 verließen die Leute mehr oder weniger geschlossen den Platz um von der Heide zum Strand zu kommen, nach Rostock zur Großdemo, nach Rostock-Laage und nach Heiligendamm zu den Blockaden. Bundeswehr und Feldjäger beobachteten mit einzelnen Fahrzeugen das Ende der Aktion. Es kam zu keinen Störungen durch die Ordnungskräfte, niemand wurde auch nur nach seinen oder ihren Personalien gefragt.

Einige erste Fazit-Punkte des Orga-Bündnisses:

* Gruppen aus Italien, Belgien, Niederlanden, Frankreich, Rußland, Polen waren bei den Demos und/oder auf dem Platz. Die Bombodrom-Problematik ist durch die Einbettung in die G8-Proteste international um einiges bekannter geworden.
* Wir waren in der Lage mit allen Leuten, die das wollten, exakt auf den Platz mitten auf dem Bombodrom-Gelände zu kommen, der uns gefiel. Den gönnerhaft uns zugestandenen Platz direkt an der Durchfahrtsstraße blieb die angemeldete Mahnwache.
* Wir haben die Polizei und die Feldjäger ausgetrickst ohne uns Scharmützel aufzwingen zu lassen.
* Wir haben gezeigt: Ziviler Ungehorsam und (selbst)kontrollierter Regelbruch funktionieren und werden auch in Zukunft funktionieren. Das Bombodrom ist zu groß um es 'abzusichern'. Wer das Bombodrom absichern will, muss es einer Nutzung zuführen, die eine Absicherung überflüssig macht.
* Die Aktion hat Lust gemacht auf mehr: Die Palette der Protest- und Widerstandsformen ist um Zivilen Ungehorsam erweitert.

Und ganz konkret ist die Vernetzung unterschiedlichster regionaler und überregionaler Protestspektren des Bombodromwiderstands vorangekommen. Das verdeutlicht ein Überblick über die verschiedenen Gruppen und Organisationen, die mit auf dem Platz waren und fast alle gemeinsam dort die Nacht verbrachten: Lebenslaute (G-Dur statt G8), Friedensbewegte, alte Mutlangen- und Wackersdorf-KämpInnen, Queer-Gruppen, Antimilitaristische Direkte Aktions-Gruppen aus Italien und Belgien/Holland, Sozialrevolutionäre und Autonome, Clownsarmee, einzelne Linkspartei-Mitglieder und Bürger aus dem BI-Umfeld, Mittelständische UnternehmerInnen (Tourismus, Landwirtschaft) aus der Region, ESTA Neuruppin (Kirchliche Sozialorganisation), DGB-Jugend, Initiative "Ferien vom Krieg", internationale Fahrradkarawanen, X-tausendmal quer (Anti-Atom), Euromärsche (europäische Arbeitslosen-Selbstorganisation).

Das Bombodrom ist durch die erfolgreiche Besiedlungsaktion noch interessanter geworden als Kristallisationspunkt für die Spektren Antimilitarismus und No War in der 'Bewegung der Bewegungen'. Letztendlich geht es darum die Kriege zu verhindern und Männlichkeit zu entmilitarisieren. Mit der Verhinderung des Bombodroms wäre ein kleiner Teilsieg auf dem Weg dahin geschafft. Und die globalisierungskritischen Tage fanden ihren inhaltlich-aktionistischen Auftakt unter dem allgemeinen Motto "Gegen jeden Krieg". "Wir sind überall!" Damit müssen spätestens ab sofort auch all diejenigen rechnen, die das Bombodrom für ihre Kriegsvorbereitungen als Übungsplatz durchsetzen wollen.

Pressemitteilungen

Bündnis No War No G8, 1. Juni 2007
Das Bombodrom ist besiedelt
700 Kriegsgegner und Kriegsgenerinnen auf dem geplanten Bombenabwurfplatz

Bündnis No War No G8, 29. Mai 2007
Zielpyramide entfernt
Die Bundeswehr räumt das Bombodrom leer

Ferien vom Krieg, 25. Mai 2007
Einladung zum Pressegespräch am 01.06.2007 um 13 Uhr am Kundgebungsort in Neu Lutterow an der Straße von Flecken Zechlin Richtung Schweinrich

Lebenslaute, 23. Mai 2007
Polyphon gegen`s Bombodrom – G-Dur statt G8

Bündnis No War No G8, 20. Mai 2007
Protest mit eigenem Drehbuch
Aktionsbündnis unbeeindruckt von geplantem Großeinsatz der Polizei

Bündnis No War No G8, 28. Februar 2007
„Wenn irgendwo Bomben fallen, treffen sie uns alle."
Besiedelung des Bombodroms im Vorfeld des G8-Gipfels geplant